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Bald stehen in den DACH Ligen wieder die Landesmeisterschaften an. Die Vorfreude ist riesig. Mit diesem Blog führen wir eine Talent Daten-Scouting Serie in den DACH Ligen fort.
Bisher haben wir die Talente folgender Ligen analysiert: Austria Bundesliga
In der vergangenen Woche hat Zürich Roko Simic (RB Salzburg), Basel Hugo Novoa (RB Leipzig) und Luzern Mamady Diambou (RB Salzburg) auf Leihbasis verpflichtet. Und auch in der Challenge League hat Lausanne Antoine Bernede (RB Salzburg) verpflichtet. Alles junge Talente, die auf den Weg zum Stammspieler bei den Profis sind. Denen man nun Spielpraxis auf möglichst hohen Niveau für ihre Entwicklung bieten will.
Auf Anfrage werden wir heute auch die U19 Bundesliga analysieren. Sie ist eine top Entwicklungsliga für die besten Talente im Land.
Der Trend geht im Scouting zu immer jüngeren Spielern, die auf möglichst hohem Niveau spielen sollen und können, um sich weiter zu entwickeln. Die U19 Bundesliga besteht auf drei drei Ligen und über 1'000 Spielern.
Wir legen unseren Fokus auf die Spieler Leistungen in der Vorrunde. Mit den ausgewählten positionsspezifischen Metriken visualisieren wir datenbasiert die erbrachten Leistungen. Dabei sind die Spieler farblich nach Alter 16/17/18 markiert.
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Scouting ist eine komplexe Tätigkeit. Die verschieden Ausprägungen und Stärken der Spieler sind extrem vielfältig. Es gibt abertausende von Stärken/Schwächen Ausprägungen. Es ist eine Kunst, nicht den bestmöglichen, sondern den best-passendsten Spieler zu finden. Passend zum eigenen Spiel, Trainer, Team und zur Vereinskultur. Es macht für die Vereine Sinn, positions-spezifische Anforderungsprofile zu erstellen, damit gezielt nach den gesuchten Stärken selektiert werden kann.
Die Datenanalyse eignet sich gut für das Pre-Scouting, um eine erste Scouting Longlist zu erstellen. Denn Daten haben keine Tagesform und keine Lieblingsspieler. Und man ist in der Lage mit ein paar Klicks und smarten Vorgehen, gleichzeitig auf extrem viele Fussballplätze zu schauen.
Für unsere Scouting Mandate haben wir einen Datenscouting on Demand Service mit einem eigenen dynamischen Algorithmus entwickelt. Damit sind wir in der Lage, die Gewichtung der Metriken individuell auf die Bedürfnisse & Spielphilosophie des Vereins anzupassen. Gleichzeitig sieht man für jede Key Metrik das Ranking des entsprechenden Spielers.
"Die wahre Entdeckung besteht nicht darin, Neuland zu finden, sondern darin, die Dinge mit neuen Augen zu sehen." Marcel Proust
Konzeption der Grafiken
Unsere Grafiken in diesem Blog beinhalten immer zwei Metriken auf der x und y Achse. Zudem haben wir pro Metrik eine durchgezogene Medianlinie eingefügt. Der Median ist weniger empfindlich gegenüber Ausreisser, als der Durchschnitt.
Ergänzend haben wir auch die 90 Perzentile (gestrichelte Linie) integriert. So kann man visuell auf einfache Weise feststellen. ob ein Spieler unter- bzw. überdurchschnittlich ist, oder sogar zu den Allerbesten jenseits der 90th Perzentile gehört. Man kann zuoberst und ganz links die besten Spieler pro Metrik identifizieren und auch die Honigtopf-Spieler (oben rechts), wenn Spieler in beiden Dimensionen überragend sind.
Adjusted Metrics
Alle volumenbasierten Metriken sind mittels feinjustierten Sigmoid Funktion Ballbesitzbereinigt, damit die Spieler fair verglichen werden können. Dies ist aus der Scouting Perspektive ein grosser Vorteil, da dadurch auch Spieler von Teams mit weniger Ballbesitz auffallen und scheinen können. Details zu Adjustment von Metriken gibt es in unserem Praxisartikel DataAnalytics: Spieler fair vergleichen.
Unsere Datenanalyse zeigt wichtige Werte pro Position aus. Wir kommentieren die ausgewähltem Metriken selektiv. Die Werte lassen wir unkommentiert, da sie selbst sprechend sind. In unserer Analyse haben wir die Spieler gemäss ihrer Hauptposition eingeteilt und berücksichtigen nur Spieler mit mindestens 600 Spielminuten.
Stürmer
Wir beginnen mit einigen Visualisierungen zu den Stürmern. Ihre Hauptaufgabe ist es, das Runde ins Eckige zu befördern. Nicht zwingend spektakulär oder besonders kreativ. Egal wie. Die Stürmer vollenden vor dem Tor, das erspielte Kollektivpotential ihres Teams.
Zuerst schauen wir auf die Anzahl Schüsse und non-Penalty Expected Goals (npxG) pro Schuss, die die Qualität der Abschlussposition aufzeigt. Spieler die aus allen Lagen schiessen, weisen hier tiefe Werte auf. Diese aussagekräftige Grafik kombiniert Schussvolumen und die Qualität der gewählten Abschlusspositionen.
Unter rechts ist "schiessen viel". Oben links ist "schiessen aus guten Positionen" und oben Rechts ist "schiessen viel und aus guten Positionen.
Die Abschlussqualitäten bzw die Effizienz vor dem Tor messen wir mit "Goal Conversion %" und "Expected Goals per 90". Wiederum eine Kombination aus Volumen und Qualität. Wyscout bietet keinen post Shot xG (psxG) an, um die effektive Qualität der Schüsse zu messen. Darum haben wir als Alternative die Konversionsrate (Schüsse vs Tore) verwendet.
Ein Shot Assist ist ein Pass, auf dem ein Schuss folgt. Man kann davon ausgehen, dass der Pass den Mitspieler in eine aussichtsreiche Position gebracht hat. Mit "Expected Assists per Shot Assist" messen wir die Qualität pro Schussvorlage und mit "non penalty xG" die Qualität der Abschlusspositionen. Gute Stürmer sind geduldig, schliessen fast nur aus sehr erfolgsversprechenden Positionen ab und erzielen hohe pro Schuss Werte.
Die Duelle in der Luft sind für einen Stürmer defensiv bei gegnerischen Standards und offensiv im Torabschluss wichtig. Zudem auch, wenn der Spieler als "Target-Man" im Spiel nach vorne eingesetzt wird.
Flügelspieler & Angriffs Mittelfeldspieler
Nun sind die Wingers und Attacking Midfielders dran. Ihre Stärken sollten nicht nur im Abschluss, sondern auch in der Erarbeitung und Erfindung von Torchancen liegen.
Mit "xA per Shot Assist" und "Shot Assists per 90" kombinieren wir wieder Quantität und Qualität in der Vorbereitung von Schüssen.
Den Total-Offensivbeitrag visualisieren wir mit "non-penalty Expected Goals (npxG)" und "Expected Assist (xA)". Spieler die beides beherrschen, sind unberechenbarer.
Der Quadrant im Zentrum ist eine spannende Zone. Spieler in diesem Bereich erzielen in beiden Dimensionen gute Leistungen und können sich bei positivem Verlauf in den Honigtopfquadrant oben rechts entwickeln. Es ist selten, dass sich junge Spieler schon ganz rechts oben befinden. Darum sind junge Spieler im mittleren Quadrant besonders aufmerksam zu verfolgen.
Weiter zu Schussvolumen und der Qualität der Schusspositionen pro Schuss.
Ein guter Spieler kann den Ball immer wieder nach vorne treiben und Raumgewinn erzielen. Raumgewinn kann er mit Dribblings, Pässen oder Läufen erzielen. Es ist bei einer Spielerselektion wichtig diese Pass/Run Ausprägung zu verstehen, damit er optimal ins eigene Spiel passt. Die besten pro Dimension zu erkennen ist spannend, aber auch die Kombination, um die Polyvalenz zu erfassen.
Das Dribbling ist und bleibt für einen Flügelspieler und für jede Position eine wichtige Fähigkeit. Oft wird der Ball hin und her gespielt, bis er nach einer Seitenverlagerung den Flügel erreicht. Von den Flügeln wird dann oft erwartet, dass sie auf Knopfdruck kreativ sind und ihre Gegenspieler austanzen können.
Zentrale Mittelfeldspieler
Bei den zentralen Mittelfeldspieler ist praktisch die ganze Skillpalette zu berücksichtigen. Speziell Box-to-Box Spieler hätte Leonardo da Vinci wohl als "giocatore-universale" bezeichnet.
Zuerst zur Offensive. Den Total-Offensivbeitrag visualisieren wir wieder mit "non-penalty Expected Goals (npxG)" und "Expected Assist (xA)". Spieler die beides beherrschen, sind oft unberechenbarer.
Intelligente Spieler können das Spiel lesen und antizipieren und sich frühzeitig für den übernächsten Pass in vorteilhafte Position bringen.
Bei den Schüssen zeigen mit "Shots per 90" das Schussvolumen und mit "npxG per shot" die Qualität der Abschlussposition (nicht des Schusses) auf.
Bei den gefährlichen Pässen setzen wir auf eine Kombination von linienbrechenden Smart Passes (a creative and penetrative pass that attempts to break the opposition's defensive lines to gain a significant advantage in attack) und Key Pass (a pass that immediately creates a clear goal scoring opportunity for a teammate).
Nun zum Passspiel in der Offensive. Volumen der Pässe ins letzte Drittel und in den Strafraum.
Wiederum die Balltreiberqualitäten mit progressiven Pässen und Läufen.
Zweikampf Erfolgsquoten Defensiv und Offensiv (Dribblings und Abschirmaktionen ohne Ballverlust)
Aussenverteidiger & Flügelverteidiger
Die Rolle und Ansprüche an den Aussenverteidigers hat sich in den letzten Jahren massiv verändert.
Der Aussenverteidiger ist so eine Art all-in-one Position.
Die Anforderungen an Technik, Dribbling, langen Sprints und guten Pässen, ja sogar Vorlagen und Torabschlüssen haben stark zugenommen. Kein Wunder werden immer mehr Mittelfeldspieler zu Aussenverteidigern "umfunktioniert".
Mittelfeldspieler mit durchschnittlichen offensiven Werten und und guten defensive Werten, sind prädestiniert dafür zum Aussenverteidiger umfunktioniert zu werden.
Zuerst solider Verteidiger, wenn es hinten von Nöten ist, unterstützt er später als Mittelfeldspieler den Spielaufbau. Und wenn der Ball dann im letzten Drittel ankommt, hat er sich auf intelligente Art bereits ein paar Meter nach vorne gestohlen. Wie in Baseball die Base gestohlen... Dies garantiert ihm im Spiel im letzten Drittel eine kurze Distanz zur Offensive und erlaubt ihm als zusätzlicher Angreifer Überzahl zu schaffen und den Unterschied in der Offensive auszumachen.
Der Aussenverteidiger ist wie der Bauer im Schach. Er kann decken, die Kette schützen, nach vorne verteidigen, sich nach vorne stehlen und sich dann im Angriff in die mächtige Dame verwandeln.
Wie haben in dieser Position auch die Flügelverteidiger, nämlich Aussen Wingbacks bei Dreier-Verteidigung integriert.
Hauptfähigkeit ist es im Übergangsspiel den Ball sicher und wiederkehrend nach vorne zu bringen.
Einmal vorne angekommen, spielt das Volumen und die Qualität der Schussvorlagen eine wichtige Rolle.
Besonders gute Aussenverteidiger können das Spiel gut lesen und sich dadurch systematisch näher ans gegnerische Tor in Position bringen. Dadurch können sie zum Bsp. bei einer Seitenverlagerung auf seinen Flügelspieler, ihn zeitnah mit einem Hinter- oder Vorderlaufen unterstützen.
Von einem modernen Aussenverteidiger wird erwartet, dass er auch in der gegnerischen Box eine Rolle spielt. Das er das Territorium Strafraum aktiv sucht und liebt.
Die Anzahl Ballberührungen im Strafraum zeigen auf, wie oft und gut er sich in den Strafraum bringen kann. Die Deep Completions sind erfolgreiche Pässe oder Flanken in den Strarraum, die seine Mitspieler alimentieren.
Nun zu der Fähigkeit offensive und defensive Zweikämpfe zu gewinnen. Als Offensivduelle gelten Dribblings und Abschirmaktionen ohne Ballverlust.
Und natürlich dürfen wir die defensive Seite der Dinge nicht ausser Acht lassen. Die Sicht auf Defensivduelle mit Volumen und der Erfolgsquote.
Innenverteidiger
Schliesslich die Innenverteidiger. Diese Position ist von den Daten her, schwierig zu erfassen, weil sie auch vielseitig ist.
Das was der Innenverteidiger verhindert, bleibt im Dunkeln und ist fast wichtiger, als die statistisch erfassten Ballaktionen.
Zu den rein defensiven Fähigkeiten kommen auch Pass, lange Pässe, wenig Fouls, Progression mit Ball und Spielmacherqualitäten hinzu.
Basics first. Defensivduelle Volumen und deren Erfolgsquote.
Defensivaktionen (Zweikämpfe, Interceptions und Tackles)
Im Übergangsspiel den Ball nach vorne bringen.
Spielmacherqualitäten um den Ball mit linienbrechenden "smarten" Pässen ins letzte Drittel zu bringen. Je mehr Ballbesitz ein Team hat, desto wichtiger diese Innenverteidiger Fähigkeit.
Und zum Abschluss die Dominanz in der Luft.
Diese Daten-Analyse sollte euch einen guten Überblick über interessante Talente in dieser Liga gegeben haben. Zum Abschluss der Blog Serie wird am Freitag die Schweizer Super League folgen.
Immer mehr werden Daten auch im individuellen Spielercoaching verwendet. Wie zum Beispiel bei einem Mentaltrainer, holt sich der Spieler externe Unterstützung von einem Spezialisten, für seine individuelle Weiterentwicklung.
Daten für sich alleine, haben einen limitierten Wert. Es ist die Fähigkeit Daten in den richtigen Kontext zu bringen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die für die Menschen wertvoll sind.
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