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Challenge League: Talent (Data) Scouting



Challenge League Talent (Data) Scouting
Challenge League Talent (Data) Scouting


Artikel wurde auf Ende März 2023 mit frischen Daten aktualisiert.



Die Weltmeisterschaft ist vorbei, Argentinien ist Weltmeister und Lionel Messi hat sein Fussball Lebenswerk vollendet. Es ist schon krass. Messi hat in seiner fantastischen Karriere über 1'000 Spiele absolviert. Und ein einziges Spiel davon, verändert die öffentliche Anschauung und Bewertung auf die restlichen Tausend und seine Fussball-Karriere.


Bald stehen wieder die Landesmeisterschaften an. Die Vorfreude ist riesig. Mit diesem Blog starten wir eine Talent Daten-Scouting Serie in den DACH Ligen.


Heute folgt nach der österreichischen Bundesliga und der deutschen 2. Bundesliga die Schweizer Challenge League. Danach folgen im Wochenrhythmus noch die Bundesliga und schlussendlich die Super League.


Wir legen unseren Fokus auf die Spieler Leistungen in der Vorrunde. Mit den ausgewählten positionsspezifischen Metriken visualisieren wir datenbasiert die erbrachten Leistungen. Und legen aus Scouting-Perspektive ein spezielles Augenmerk auf U22 und U24 Spieler.


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Scouting ist eine komplexe Tätigkeit. Die verschieden Ausprägungen und Stärken der Spieler sind extrem vielfältig. Es gibt abertausende von Stärken/Schwächen Ausprägungen. Es ist eine Kunst, nicht den bestmöglichen, sondern den best-passendsten Spieler zu finden. Passend zum eigenen Spiel, Trainer, Team und zur Vereinskultur. Es macht für die Vereine Sinn, positions-spezifische Anforderungsprofile zu erstellen, damit gezielt nach den gesuchten Stärken selektiert werden kann.


Die Datenanalyse eignet sich gut für das Pre-Scouting, um eine erste Scouting Longlist zu erstellen. Denn Daten haben keine Tagesform und keine Lieblingsspieler. Und man ist in der Lage mit ein paar Klicks und smarten Vorgehen, gleichzeitig auf extrem viele Fussballplätze zu schauen.


Für unsere Scouting Mandate haben wir einen Datenscouting on Demand Service mit einem eigenen dynamischen Algorithmus entwickelt. Damit sind wir in der Lage, die Gewichtung der Metriken individuell auf die Bedürfnisse & Spielphilosophie des Vereins anzupassen. Gleichzeitig sieht man für jede Key Metrik das Ranking des entsprechenden Spielers.



Konzeption der Grafiken

Unsere Grafiken in diesem Blog beinhalten immer zwei Metriken auf der x und y Achse. Zudem haben wir pro Metrik eine durchgezogene Medianlinie eingefügt. Der Median ist weniger empfindlich gegenüber Ausreisser, als der Durchschnitt.


Ergänzend haben wir auch die 90 Perzentile (gestrichelte Linie) integriert. So kann man visuell auf einfache Weise feststellen. ob ein Spieler unter- bzw. überdurchschnittlich ist, oder sogar zu den Allerbesten jenseits der 90th Perzentile gehört. Man kann zuoberst und ganz links die besten Spieler pro Metrik identifizieren und auch die Honigtopf-Spieler (oben rechts), wenn Spieler in beiden Dimensionen überragend sind.


Alle volumenbasierten Metriken sind mittels feinjustierten Sigmoid Funktion auf ausgewogene Art Ballbesitzbereinigt, damit die Spieler fair verglichen werden können.

Dies ist aus der Scouting Perspektive ein grosser Vorteil, da dadurch auch Spieler von Teams mit weniger Ballbesitz auffallen und scheinen können. Details zu Adjustment von Metriken gibt es in unserem Praxisartikel DataAnalytics: Spieler fair vergleichen.


Unsere Datenanalyse zeigt wichtige Werte pro Position aus. Wir kommentieren die ausgewähltem Metriken selektiv. Die Werte lassen wir unkommentiert, da sie selbst sprechend sind. In unserer Analyse haben wir die Spieler gemäss ihrer Hauptposition eingeteilt und berücksichtigen nur Spieler mit mindestens 600 Spielminuten.




Stürmer

Wir beginnen mit einigen Visualisierungen zu den Stürmern. Ihre Hauptaufgabe ist es, das Runde ins Eckige zu befördern. Nicht zwingend spektakulär oder besonders kreativ. Egal wie. Die Stürmer vollenden vor dem Tor, das erspielte Kollektivpotential ihres Teams.



Abschlüsse: Zuerst schauen wir auf die Anzahl Schüsse und die «non Penalty Expected Goals (npxG) pro Schuss», die die Qualität der Abschlusspositionen pro Schuss aufzeigt. Spieler, die aus allen Lagen schiessen, weisen hier tiefe Werte auf. Diese aussagekräftige Grafik kombiniert Schussvolumen und die Qualität der gewählten Abschlusspositionen. Unten rechts ist «schiessen viel». Oben links ist «schiessen aus guten Positionen» und oben rechts ist die «Perfect Zone» – Spieler, die viel und aus guten Positionen abschliessen.









Knipser-Qualitäten: Die Abschlussqualitäten bzw die Effizienz vor dem Tor messen wir mit «Goal Conversion %» und «Expected Goals per 90». Wiederum eine Kombination aus Volumen und Qualität. Wyscout bietet keinen «post Shot xG (psxG)» an, um die effektive Qualität der Schüsse zu messen. Darum haben wir als Alternative die Konversionsrate (Schüsse vs Tore) verwendet.








Vorlagen & Abschlusspositionen: Ein «Shot Assist» ist ein Pass, auf den ein Schuss folgt. Man kann davon ausgehen, dass der Pass den Mitspieler in eine aussichtsreiche Position gebracht hat. Mit «Expected Assists per Shot Assist» messen wir die Assist-Qualität pro Schussvorlage und mit «non penalty xG per shot» die Qualität der Abschlusspositionen. Gute Stürmer sind geduldig, schliessen fast nur aus sehr erfolgsversprechenden Positionen ab und erzielen hohe xG-pro-Schuss-Werte. Gleichzeitig sind sie in der Lage, mit Übersicht für besser postierte Mitspieler aufzulegen.







Qualität in der Luft: Die Duelle in der Luft sind für einen Stürmer defensiv bei gegnerischen Standards und offensiv im Torabschluss wichtig. Zudem auch, wenn der Spieler als «Target Man» im Spiel nach vorne eingesetzt wird.













Flügelspieler & Angriffs Mittelfeldspieler


Als nächstes nehmen wir uns den Flügeln und den offensiven Mittelfeldspielern an. Ihre Stärken sollten nicht nur im Abschluss, sondern auch in der Erarbeitung von Torchancen liegen.



Vorbereiterqualitäten: Mit «xA per Shot Assist» und «Shot Assists per 90» kombinieren wir wieder Quantität und Qualität in der Vorbereitung von Schüssen.







Gesamter Offensivbeitrag: Den totalen Offensivbeitrag visualisieren wir mit «non penalty Expected Goals (npxG)» und «Expected Assist (xA)». Spieler die in beiden Bereichen hohe Werte erzielen, sind unberechenbarer – erzeugen also Gefahr sowohl durch den eigenen Abschluss, als auch durch Chancenkreation.









Der Quadrant im Zentrum ist eine spannende Zone. Spieler in diesem Bereich erzielen in beiden Dimensionen gute Leistungen und können sich bei positivem Verlauf in den Honigtopfquadrant oben rechts entwickeln. Es ist selten, dass sich junge Spieler schon ganz rechts oben befinden. Darum sind junge Spieler im mittleren Quadrant besonders aufmerksam zu verfolgen.



Abschlüsse: Weiter zum Schussvolumen «Shots per 90» und der Qualität der Abschlusspositionen pro Schuss «npxG per shot».








Raumgewinn: Ein guter Spieler kann den Ball immer wieder nach vorne treiben und so Raumgewinn erzielen. Als Mittel dazu dienen Dribblings, öffnende Pässe oder eigene Läufe. Es ist bei einer Spielerselektion wichtig, diese Pass/Run-Ausprägung zu verstehen, damit der Spieler optimal ins eigene Spiel passt.







Dribbling:Das Dribbling ist und bleibt für jede Position wichtig, ist aber vor allem für einen Flügelspieler eine essenzielle Fähigkeit. Oft wird der Ball hin und her gespielt, bis er nach einer Seitenverlagerung den entfernten Flügel erreicht. Von den Flügeln wird dann erwartet, dass sie auf Knopfdruck kreativ sind und ihre Gegenspieler austanzen können. Die Dribblingfähigkeit der Spieler messen wir mit den Metriken «Successful dribbles %» (Qualität) und «Dribbles per 30 touches» (Quantität).







Zentrale Mittelfeldspieler


Bei zentralen Mittelfeldspieler ist praktisch die ganze Skillpalette zu berücksichtigen. Speziell Box-to-Box-Spieler hätte Leonardo da Vinci wohl als «giocatore-universale» bezeichnet.


Intelligente Spieler können das Spiel lesen, das Tempo diktieren, Ereignisse antizipieren und sich frühzeitig für den übernächsten Pass in eine vorteilhafte Position bringen.


Offensivbeitrag: Zuerst zur Offensive. Den Total-Offensivbeitrag visualisieren wir wieder mit «non penalty Expected Goals (npxG)» und «Expected Assist (xA)». Spieler, die gut auflegen und selber abschliessen können, sind unberechenbarer und kompletter.









Abschlüsse x Schussvorlagen: Bei den Schüssen zeigen wir mit «Shots per 90» das Schussvolumen und mit «Shot Assist per 90» das Volumen der Passvorlagen, auf die ein Schuss folgt.









Gefährliche Pässe: Bei den gefährlichen Pässen setzen wir auf eine Kombination von linienbrechenden «Smart Passes» (a creative and penetrative pass that attempts to break the opposition's defensive lines to gain a significant advantage in attack) und «Key Passes» (a pass that immediately creates a clear goal scoring opportunity for a teammate).





Pässe in die Gefahrenzone: Nun zum Passspiel in der Offensive: Volumen der Pässe ins letzte Drittel und in den Strafraum.





Progressivität: Die progressiven Balltreiberqualitäten messen wir mit einer Kombination aus progressiven Pässen und Läufen.







Zweikampfstärke: Zur Zweikampferfolgsquote, defensiv und offensiv. Offensive Duelle beinhalten Dribblings und Abschirmaktionen ohne Ballverlust.











Aussenverteidiger & Flügelverteidiger


Die Rolle und Ansprüche an den Aussenverteidigers hat sich in den letzten Jahren massiv verändert.


Der Aussenverteidiger ist so eine Art all-in-one Position.

Die Anforderungen an Technik, Dribbling, langen Sprints und guten Pässen, ja sogar Vorlagen und Torabschlüssen haben stark zugenommen. Kein Wunder werden immer mehr Mittelfeldspieler zu Aussenverteidigern "umfunktioniert".


Mittelfeldspieler mit durchschnittlichen offensiven Werten und und guten defensive Werten, sind prädestiniert dafür zum Aussenverteidger umfunktioniert zu werden.


Zuerst solider Verteidiger, wenn es hinten von Nöten ist, unterstützt er später als Mittelfeldspieler den Spielaufbau. Und wenn der Ball dann im letzten Drittel ankommt, hat er sich auf intelligente Art bereits ein paar Meter nach vorne gestohlen. Wie in Baseball die Base gestohlen... Dies garantiert ihm im Spiel im letzten Drittel eine kurze Distanz zur Offensive und erlaubt ihm als zusätzlicher Angreifer Überzahl zu schaffen und den Unterschied in der Offensive auszumachen.


Der Aussenverteidiger ist wie der Bauer im Schach. Er kann decken, die Kette schützen, nach vorne verteidigen, sich nach vorne stehlen und sich dann im Angriff in die mächtige Dame verwandeln.

Wie haben in dieser Position auch die Flügelverteidiger, nämlich Aussen Wingbacks bei Dreier-Verteidigung integriert.


Progressivität: Eine Hauptfähigkeit ist es, im Übergangsspiel den Ball sicher und wiederkehrend nach vorne zu bringen – sei es durch Läufe oder Zuspiele in die Tiefe.







Schussvorlagen: Einmal vorne angekommen, spielt das Volumen und die Qualität der Schussvorlagen (Shot Assists) eine wichtige Rolle.








Besonders gute Aussenverteidiger können das Spiel gut lesen und sich dadurch systematisch frühzeitig näher beim gegnerischen Tor in Position bringen. Dadurch können sie bspw. bei einer Seitenverlagerung auf den Flügelspieler diesen zeitnah mit einem Hinter- oder Vorderlaufen unterstützen.


Offensive Unterstützung im Strafraum: Von einem modernen Aussenverteidiger wird erwartet, dass er auch in der gegnerischen Box eine Rolle spielt – dass er das Territorium Strafraum aktiv sucht. Die Anzahl der Ballberührungen im Strafraum zeigt auf, wie oft und gut er in den Strafraum eindringen kann. Die «Deep Completions» sind erfolgreiche Pässe oder Flanken in den Strafraum, die seine Mitspieler alimentieren.






Zweikampfstärke offensiv: Weiter mit der Zweikampferfolgsquote, angefangen mit offensiven Duellen. Als Offensivduelle gelten Dribblings und Abschirmaktionen ohne Ballverlust.







Zweikampfstärke defensiv:Und natürlich dürfen wir die defensive Seite nicht ausser Acht lassen. Ein Blick auf Defensivduelle mittels Volumen und Erfolgsquote.











Innenverteidiger

Schliesslich die Innenverteidiger. Diese Position ist von den Daten her, schwierig zu erfassen, weil sie auch vielseitig ist. Zu den rein defensiven Fähigkeiten kommen auch Pass, lange Pässe, wenig Fouls, Progression mit Ball und Spielmacherqualitäten hinzu.


Defensive Zweikampfstärke: Basics first. Volumen von Defensivduellen und deren Erfolgsquote.







Positionsspiel: Das Positionsspiel messen wir mithilfe der Abfangaktionen (Interceptions) und der Gesamtheit gelungener Defensivaktionen (Zweikämpfe, Interceptions und Tackles).








Progressivität:Im Übergangsspiel müssen Innenverteidiger zur Progressivität des Spiels beitragen und den Ball nach vorne bringen können – sei es durch Zuspiele oder Läufe.








Spielmacherqualität: Idealerweise kann ein Innenverteidiger den Ball mit linienbrechenden "smarten" Pässen ins letzte Drittel bringen. Je mehr Ballbesitz ein Team hat, desto wichtiger ist diese Fähigkeit für einen zentralen Abwehrspieler.






Luftduelle: Zum Abschluss ein Blick auf die Dominanz in den Luftduellen.











Diese Daten-Analyse sollte euch einen guten Überblick über interessante Talente in dieser Liga gegeben haben. Es werden wie angekündigt, in den nächsten Wochen weitere Ligen folgen.


Immer mehr werden Daten auch im individuellen Spielercoaching verwendet. Wie zum Beispiel bei einem Mentaltrainer, holt sich der Spieler externe Unterstützung von einem Spezialisten, für seine individuelle Weiterentwicklung.


Daten für sich alleine, haben einen limitierten Wert. Es ist die Fähigkeit Daten in den richtigen Kontext zu bringen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die für die Menschen wertvoll sind.



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footballytics – mit smart data die besseren Entscheidungen treffen

Wir verbinden die Kompetenzen Fussball-Taktik, Scouting und DataAnalytics und beraten und unterstützen Vereine beim Interpretieren und Nutzen von Daten, um im Scouting und in der Spielanalyse datenvalidiert bessere Entscheidungen zu treffen.

 

Blog von www.footballytics.ch Über Data Analytics Themen im Fussball - improve the game - change the ǝɯɐƃ

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