In einer den letzten Artikel haben wir uns die Mittelfeldspieler der europäischen Topligen (inkl. Super League) anhand deren Anzahl Pässe im Spiel analysiert. Die Anzahl Pässe sagen nicht viel über die Wichtigkeit (in welche Richtung wird gespielt und wie gefährlich sind die Pässe?).
Heute analysieren wir die Spieler der schweizerischen Super- und Challenge League anhand verschiedener Passwerte an.
In dieser Analyse sind alle Position (ausser Torhüter) inkludiert, die über 60% der Spielminuten in der aktuelle Saison gespielt haben. Die Daten stammen aus Wyscout und werden im Verlauf des Artikels genauer erklärt.
Super League
Passspiel im Spielaufbau:
Hier sehen wir die Spieler nach progressiven Pässe und Pässe ins letzte Drittel des Spielfelds sortiert. Die Werten wurden an die Prozentzahl der angekommenen Pässe angepasst.
Aber hier noch eine kurze Erklärung der Werte:
Progressive Pässe (Wyscout):
Ein Vorwärtspass, mit dem versucht wird, eine Mannschaft deutlich näher an das gegnerische Tor heranzubringen. Ein Pass gilt als progressiv, wenn die Entfernung zwischen dem Startpunkt und der nächsten Berührung:
mindestens 30 Meter näher am gegnerischen Tor, wenn sich Start- und Zielpunkt in der eigenen Hälfte befinden
mindestens 15 Meter näher am gegnerischen Tor, wenn sich Start- und Zielpunkt in unterschiedlichen Hälften befinden
mindestens 10 Meter näher am gegnerischen Tor, wenn sich Start- und Zielpunkt in der gegnerischen Hälfte befinden
Pässe ins letzte Drittel (Wyscout):
Jeder Pass, der seinen Ursprung außerhalb des letzten Drittels hat und die nächste Ballberührung innerhalb des letzten Drittels stattfindet.
In dieser Auflistung sehen wir hauptsächlich Verteidiger und zentrale Mittelfeldspieler, die im Spielaufbau involviert sind. Zwei Spieler haben Topwerte in beiden Bereiche: Gaël Clichy (Servette FC) und Olivier Jäckle (FC Aarau). Bei Clichy macht seine Qualität sowie seine Erfahrung auf höchstem Niveau viel aus in der Super League und dies sieht man auch in den Passwerten. Olivier Jäckle ist ein wichtiger Spieler im Spielaufbau und der FC Aarau startet seine Aktionen oft über seine Füsse, was aber beeindruckend ist, ist seine Qualität im Passspiel.
Chancen kreieren:
Wo liegt die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs am höchsten? Natürlich im Strafraum und deshalb schauen wir uns die Pässe in den Strafraum sowie Key Passes pro 90 Minuten an.
Die Pässe im Strafraum wurden auch hier an die Prozentzahl der angekommenen Pässe angepasst.
Key Passes (Wyscout):
Ein Pass, der sofort eine klare Torchance für einen Mitspieler schafft, der seinerseits aber kein Tor erzielt. Dieser Pass giltet aber nicht als Schussvorlage, weil es sonst als Expected Assist gelten würde.
Pässe in den Strafraum (Wyscout):
Jeder Pass, der seinen Ursprung außerhalb des gegnerischen Strafraums hat und die nächste Ballberührung innerhalb des gegnerischen Strafraums erfolgt. Zu den Pässen werden auch Flanken gezählt.
Ein Spieler der aus der Masse sticht ist Miroslav Stevanović (Servette FC) der mit seinen Geschwindigkeit und intelligenten Läufen auf der Aussenbahn gefährliche Bälle in den Strafraum spielt. Ein weiterer Servette-Spieler der weit oben liegt ist wieder Gaël Clichy, der als Verteidiger viele Pässe in den Strafraum spielt. Ein weiterer offensiv agierender Aussenverteidiger mit hohen Werte ist Martin Frydek (FC Luzern). Ausserdem haben die Flügelspieler des FC Aaraus, Liridon Balaj und Donat Rrudhani hohe Werte. Nebst den offensiven Spielmacher des FC St. Gallens (Görtler und Ruiz), sehen wir den Assistkönig der Challenge League: Dominik Schwizer (FC Thun). Übrigens war im 2019/2020 sowie im 2018/2019 ebenfalls Stevanovic der Spieler mit den besten Werten in beiden Dimensionen.
Kreativität:
Zu guter Letzt schauen wir uns die Spieler anhand der Werten: Expected Assist (xA) und Smart Passes an.
Expected Assist - xA (Wyscout):
Der Wert des xA für einen Pass ist ein Wert der Expected Goals (diesen Wert haben wir in einem der älteren Artikel vorgestellt) , zu dem dieser Pass geführt hat.
Smart Passes (Wyscout):
Ein Pass, der versucht, die gegnerischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, um einen signifikanten Vorteil in der Offensiven zu erlangen.
Bei diesen Werten haben wir hauptsächlich offensive Spieler und 5 davon fallen speziell auf.
Bei den Smart Passes haben wir Stjepan Kukuruzovic (Lausanne-Sport), der bereits in den letzten 2 Saison sehr hoch in beiden Werten lag und somit die Wichtigkeit im Spiel der Lausanner beweist. Ausserdem haben wir Lukas Görtler (FC St. Gallen), der bereits bei den vorherigen Werten weit oben lag, und der Mittelfeldspieler Maxime Dominguez (Neuchâtel Xamax). Bei den Expected Assist stechen die kreativen Spieler: Francisco Rodriguez (FC Schaffhausen) und Roberto Alves (FC Winterthur) auf. In der Super League liegen Victor Ruiz (FC St. Gallen) und Théo Valls (Servette FC) weit vorne. Übrigen lag in der letzten Saison stand Schwizer (FC Thun dazumal FC Vaduz), der dank seinen Standards und Flanken bereits im xA-Wert weit oben lag und Valentin Stocker (FC Basel) sowie Petar Pusic (Grasshopper Club Zürich) waren ebenfalls Top in beiden Werten.
Fazit:
Mit diesen Werten kann man die Wichtigkeit der Pässe messen aber auch diese Werte muss man im Kontext analysieren. Einerseits ist viel vom Spielstil der Mannschaft abhängig und ausserdem kann man diskutieren, ob die angekommenen Pässe wirklich ein Kriterium sein sollten oder ist bereits die Idee den Pass zu spielen viel Wert? Ebenfalls wichtig ist es sich die Entwicklung der Spieler anzuschauen und wie sie über längere Zeit in den Werten performen.
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Blog von www.footballytics.ch
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